Museumhaus Van Eysinga in Leeuwarden

Adelsfamilie Van Eysinga

In einem der ersten Räume des Museums ‒ im Speisesaal ‒ werden die Besucher:innen von einem prächtigen Porträt der Familie Van Eysinga empfangen: Mehrere Generationen dieser Adelsfamilie haben in diesem Raum für den Künstler posiert. Das Gemälde zeigt auch alle Details des Innenraums, der bis heute dank der sorgfältigen Restaurierung und Instandhaltung dieses architektonischen Denkmals in perfektem Zustand erhalten geblieben ist.

Van Eysinga

Auf der rechten Seite des Tisches sitzt der Eigentümer des Hauses: Frans Julius Johan Van Eysinga. Er hatte im Jahr 1773 ein Haus an diesem Standort von seinem Großvater geerbt und dann sein eigenes ambitioniertes Projekt begonnen. Frans kaufte nach und nach die umliegenden Häuser auf, riss sie ab und baute ein großes Haus am Turfmarkt, dem politischen Zentrum von Leeuwarden.

Politischer Kontext
Das Porträt wurde im Jahr 1787 gemalt, einem turbulenten Jahr. Patrioten, die für Gleichheit kämpften, standen gegen den Stadthalter und die herrschende Elite auf. Zum Glück für Frans und seine Familie gelang es Stadthalter Wilhelm V, den Aufstand mit Hilfe der Preußen niederzuschlagen.

Das symmetrische Haus mit einem Korridor in der Mitte, das Frans wollte, wurde 1781 gebaut. Leider war sie anfangs nicht ganz quadratisch. Eine Ecke fehlte, weil der Eigentümer des Eckhauses sich lange Zeit weigerte, sein Grundstück zu verkaufen. Erst in einer späteren Bauphase konnte Frans sein Traumhaus fertig stellen.

Innenräume

Das Haus ist ganz im Stil des 18. Jahrhunderts und des Neoklassizismus gehalten. Dieser bescheidene und würdevolle Stil, der von den alten Griechen und Römern inspiriert wurde, war perfekt geeignet, um den Adel von Van Eysinga zu demonstrieren.

Obwohl das Haus so prächtig und liebevoll eingerichtet ist, lebte die Familie Van Eysinga die meiste Zeit des Jahres in ihrem Landhaus. Während dieser Monate waren alle Möbel mit weißen Tüchern bedeckt und es herrschte Stille im Haus. Aber in den Wintermonaten war dieses Stadthaus in der Koningsstraße ihr Zuhause. Aber nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Ort der Begegnung, an dem sie ein aktives soziales und politisches Leben führten: Im Winter wurde viel Zeit mit den Gästen in der schicken Halle und den Empfangsräumen verbracht.

Auf der Rückseite des Hauses befinden sich die Räume, in denen die Familie Van Eysinga jeden Tag nach Hause kam. Diese Zimmer haben eine besonders gemütlichere Atmosphäre.

Details

Versteckte Schränke und Regale

Der Speisesaal hat viele versteckte Schränke und Regale. Es ist beeindruckend, wie elegant sie im schlanken Rhythmus der Wandpaneele und Fensterrahmen versteckt wurden.

Wandmalerei

Die Horizontlinie auf den Wandmalereien entsprach der Augenhöhe eines Durchschnittsmenschen im 18. Jahrhundert: Die menschliche Körpergröße war damals viel kleiner. Dieser Effekt machte es für das Auge sehr angenehm, sich in Räumen mit solch realistischen Wandmalereien aufzuhalten.

Teekessel auf einem Ständer mit Kohlen

Fußwärmer

Ein Fußwärmer, nur nicht aus Holz, wie in den holländischen Dörfern, sondern aus Metall, möglicherweise aus Gusseisen.

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Van Eysinga

Das lilafarbene Zimmer begeistert mit seiner Romantik: Italienische Pastoralgemälde an den Wänden, violette Wandverkleidungen, Möbel aus warmem, gelbem Holz, Lavendel als Dekoration.

Das musikalische Kabinett ist ein perfektes Beispiel für den Publikumsbereich dieses wohlhabenden Hauses.

Van Eysinga

Hauswirtschaftsräume

Kochen

Im Untergeschoss herrschte ein reges Treiben, das dem Dienst der Familie Van Eysinga gewidmet war. Viele Menschen arbeiteten in der Küche und in der Wäscherei. Aus der Anzahl der Küchenutensilien kann man erahnen, wie viele Gerichte hier für den Tisch der Hausbesitzer zubereitet wurden.

Die Pflege des Herdes, das Verarbeiten von Tier- und Fischteilen, die Reinigung und das Kochen mit rohen Lebensmitteln erforderten mehr Aufwand als heute, wo man viele Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel kaufen kann.

Das interessante Regal auf der linken Seite mit den runden Öffnungen diente möglicherweise zur Zwischenlagerung der bereits zubereiteten Speisen, bevor sie nach oben auf den Tisch kamen. Dies könnte durch Schränke mit einer Vielzahl von Geschirr nachgewiesen werden.

Waschen

Auch das Waschen erforderte viel körperliche Anstrengung. Auf der Tischplatte rechts befindet sich eine kleine Sammlung von Waschmitteln der damaligen Zeit.

Die Pulver wurden mit Wasser und teilweise auch untereinander gemischt. Um zum Beispiel Seife herzustellen, muss man Fett und Kalium („Vet“ und „Potas“ auf Niederländisch) miteinander vermischen.

Bügeln

Große Stoffstücke wurden unter einer Presse gebügelt, wo sie viel Zeit verbrachten. In diesem Raum gibt es eine kleine Presse, unter der mehrfach gefalteter Stoff gepresst wird. Aber es gibt auch dieses große, breite Gerät mit einer Art Nudelholz und Ziegelsteinen im Inneren, um es zu beschweren. Dieses Gerät ist faszinierend in seiner Konstruktion.