Warum Berufseinsteiger:innen keine kostenlosen kommerziellen Projekte durchführen sollten

Ob man zu Beginn seiner kreativen Laufbahn unbezahlte Arbeit in Anspruch nimmt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Aber auch für jede Arbeit werden überall Menschen mit Erfahrung gebraucht, und diese Erfahrung muss von den Berufseinsteiger:innen irgendwo erworben werden. Auf der Suche nach den begehrten Erfahrungen ist es wichtig, sein Selbstbewusstsein nicht zu verlieren und sich nicht ausnutzen zu lassen.

Wann Freiberufler:innen nicht umsonst arbeiten sollten:

1. Wenn das Werk für kommerzielle Zwecke genutzt werden soll

Zum Beispiel eine Marketing-Agentur, die nach freien jungen Köpfen sucht. Es kann sein, dass hinter der Testaufgabe mehr steckt als nur ein Test Ihrer Fähigkeiten.

Mögliche Lösung:
Sie können Ihre Dienste Non-Profit- oder Wohlfahrtsorganisationen anbieten, deren Werte Sie teilen, um echte Erfahrungen zu sammeln.

2. Wenn die Arbeiten nicht in eurem Portfolio verwendet werden dürfen

Die Auftraggeberin oder der Auftraggeber möchte Exklusivrechte an dem Material oder lehnt eine Veröffentlichung in eurem Portfolio ab – solche Situationen werden individuell besprochen und eine faire Vergütung wird ausgehandelt. Für eine Berufseinsteigerin oder einen Berufseinsteiger ist es keine gute Idee, eine solche Arbeit kostenlos zu erledigen, denn Erfahrungen, die nicht nachgewiesen werden können, lassen sich nicht für Werbezwecke nutzen.

Mögliche Lösung:
Um Ihr Portfolio zu füllen, ist es sinnvoll, etwa fünf Arbeiten zu erstellen, in denen ihr eure Fähigkeiten präsentiert. Ihr könnt eure Fantasie freien Lauf lassen und sich ein imaginäres Ladendesign oder Markenlogo ausdenken. Manchmal ist es besser, ein Projekt zu erstellen, das es sicher in Ihr Portfolio schafft, als ein Auftragsprojekt, das in einem Ordner auf Ihrem Rechner vergraben bleibt.

Wann Freiberufler:innen unbezahlte Arbeit annehmen können:

1. Wenn die Arbeit im Rahmen eines Praktikums durchgeführt wird

Ein Praktikum kann in der Regel schriftlich nachgewiesen werden, und auch wenn die Arbeit selbst nicht in das Portfolio aufgenommen werden kann, können Sie eure Beteiligung an Projekten auf andere Weise nachweisen.

Dieser Weg wird in der Regel von denjenigen gewählt, die eine feste Anstellung und keine freiberufliche Tätigkeit anstreben. Als Option kann sie jedoch in beiden Fällen verwendet werden.

2. Wenn es tatsächlich messbare Vorteile gibt

…auch wenn es dieses Mal nicht in Geld ausgedrückt ist. Dabei ist es wichtig, den Nutzen mit eurem inneren Kompass, mit euren Werten zu vereinbaren.

3. Wenn es sich nicht um eine Haupttätigkeit handelt

…mit der ihr euer Brot verdient. Wenn ihr einen neuen Bereich ausprobieren wollt, solltet ihr auf die Probe stellen, ohne Ihren Hauptberuf aufzugeben. Diese Nebentätigkeit kann sich zu einem Beruf entwickeln oder ein Hobby bleiben, das Spaß macht.

4. Wenn dies ein Schritt in Richtung eines Traums ist

Das ist eine große Aussage, aber das Leben besteht nicht nur aus Projekthektik und Betriebsamkeit. Wenn ihr einen konkreten Traum habt und die Schritte zu seiner Verwirklichung festgelegt sind, könnt ihr die momentane Monetarisierung jedes Ihrer Schritte ein bisschen verschieben.

Dieser Abschnitt eignet sich am besten für diejenigen, die sich bereits ein Leben ohne Not gesichert haben und die nächste Stufe anstreben. Ein armer Träumer zu sein ist nicht so attraktiv 🙂


Von allen möglichen Wegen ist es am besten, denjenigen zu wählen, der keinen Stress und andere negative Emotionen verursacht. Es ist schwierig, eine langfristige Karriere auf einem Fundament von Ungerechtigkeitsgefühlen und Wut aufzubauen. Diejenigen, die andere dazu drängen, aus ihrer Komfortzone herauszutreten, möchte ich daran erinnern, dass viele noch nicht dort waren und nur danach streben, dort zu sein!